Nachhaltigkeit

Land investiert 13 Millionen Euro in Forschung zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe

Seit dem 1. Juli 2014 ist Baden-Württemberg einen Schritt weiter auf dem Weg zu einer stärker biobasierten Wirtschaftsweise. Mit dem Start des „Forschungsprogramms Bioökonomie“ unterstützt das Wissenschaftsministerium das Ziel, die strategische Position der Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg auf dem Gebiet der Bioökonomie zu verbessern. Gleichzeitig sollen die Entwicklungschancen für die heimische Wirtschaft erweitert werden.

„Klimawandel und erhebliche Umweltbelastungen durch den Einsatz fossiler Rohstoffe sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Die Forschung zur Bioökonomie dient der nachhaltigen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen für die Energieversorgung, neue Industrieprodukte sowie Lebens- und Futtermittel“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

„Unsere Strategie zur Bioökonomie ist ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie der Landesregierung, mit dem wir die Vernetzung einer biobasierten Wirtschaft mit unserer starken Forschungslandschaft erreichen wollen. Darin liegen große Potenziale für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs. Das Forschungsprogramm ist ein Baustein dieser Strategie“, so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

Bei der Auswahl der jetzt geförderten Forschungsvorhaben legten die externen Gutachter großen Wert darauf, dass die Projekte jeweils standortübergreifend und interdisziplinär angelegt sind. Damit werden auch die Aussichten verbessert, erfolgreich Bundes- und EU-Mittel im Bereich der Bioökonomie einzuwerben. „Mit dem Forschungsprogramm Bioökonomie erreichen wir so eine Hebelwirkung der eingesetzten Fördergelder und unterstützen internationale Kooperationen, wie sie bereits mit China und Brasilien angelegt sind“, so Kretschmann und Bauer. Forschung sei immer dann am erfolgreichsten, wenn gut aufgestellte Forschungseinrichtungen mit starken Partnern kooperierten.

Systemischer Ansatz untersucht Folgen für Umwelt und Gesellschaft

Das Programm basiert auf Empfehlungen, die ein von Wissenschaftsministerin Bauer im Jahr 2012 einberufener Strategiekreis Bioökonomie erarbeitet hat. „Ziel war es, ein Konzept zu entwickeln, von dem der Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg als Ganzes profitiert“, sagte Ministerin Bauer. Es beinhaltet 45 Teilprojekte, womit eine standortübergreifende, interdisziplinäre Betrachtung von Bioökonomiesystemen erreicht wird.

Beteiligt sind neben den Universitäten Hohenheim, Stuttgart, Freiburg, Heidelberg und Ulm das KIT sowie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V., die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt BW, das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Vertreten sind Arbeitsgruppen aus den Agrar-, Forst- und Biowissenschaften, den Geowissenschaften, den Technik- und Ingenieurwissenschaften, den Lebens- und Futtermittelwissenschaften, den Ernährungswissenschaften sowie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der Ethik.

Ein Hauptbestandteil des Forschungsprogramms sind drei fächer- und standortübergreifende Forschungsverbünde:

  • Der Forschungsverbund „Nachhaltige und flexible Wertschöpfungsketten für Biogas in Baden-Württemberg“ bündelt die Biogaskompetenzen im Land. Er bildet die gesamte Wertschöpfungskette der Biogasproduktion und ihrer Produktverwendung ab und untersucht insbesondere die Verwertung von Abfallstoffen.
  • Der Forschungsverbund „Lignozellulose - Wechsel zu einer alternativen Rohstoffplattform für neue Produkte und Materialien“ zielt auf die ganzheitliche Nutzung holzartiger Biomasse (Holz, Stroh etc.) zur Herstellung chemischer Produkte und Energieträger.
  • Der Forschungsverbund „Integrierte Nutzung von Mikroalgen für die Ernährung“ will das Anwendungsspektrum von Mikroalgen für den Lebensmittel- und Futtermittelsektor erweitern. Mikroalgen können pro Fläche bis zu fünfmal mehr Biomasse als klassische Energiepflanzen bilden und benötigen keine wertvolle Ackerfläche.

Basierend auf den Ergebnissen einer Zwischenevaluation der Projekte im Jahr 2016 soll eine zweite, kleinere Förderrunde aufgelegt werden.

Ein weiterer, wesentlicher Baustein des Programms ist das „Kompetenznetz Modellierung der Bioökonomie“. Die Modellierung erlaubt die systematische Berechnung sowie den Vergleich von Folgewirkungen (ökonomisch, ökologisch) der Biomassenutzung in verschiedenen Nutzungspfaden.

Strukturell begleitend wird zudem ein „Graduiertenprogramm Bioökonomie“ eingerichtet, in dem 40 bis 60 Promovierende betreut und qualifiziert werden.

Um die Bedeutung des Themas Bioökonomie auch kommunikativ breit und intensiv im Land zu streuen, wird am 29. und 30. Oktober 2014 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart der „1. Bioökonomie Kongress Baden-Württemberg“ stattfinden. Im Rahmen des Kongresses werden die geförderten Projekte vorgestellt, zudem soll das Thema sowohl wissenschaftlich als auch im Hinblick auf das Wirtschaftspotenzial in Baden-Württemberg beleuchtet werden.

Außerdem sollen jährlich Statusseminare stattfinden, zu denen auch Unternehmen und andere Stakeholder wie Bauern-, Umwelt- und Verbraucherverbände sowie Vertreter der fachlich betroffenen Landesministerien eingeladen werden sollen.  Dadurch sollen die baden-württembergische Wirtschaft und Gesellschaft  über die laufenden Forschungsarbeiten informiert und der kontinuierliche Austausch aller Beteiligten unterstützt werden, so Kretschmann und Bauer.

Weitere Meldungen

Fußgängerzone in Baden-Baden (Bild: © dpa).
  • Innovation

Innovationslabor eröffnet in Konstanz

Innenansicht des SCC (Steinbuch Centre for Computing) mit dem "Hochleistungsrechner Karlsruhe"
  • Forschung

Ausbau der Rechenkapazität in der KI-Forschung

Zu sehen sind: Vorsitzende der Geschäftsführung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe, Dr. Alexander Pischon; Minister für Verkehr Baden-Württemberg Winfried Hermann; VBK-Geschäftsführer Christian Höglmeier
  • Schienenverkehr

101 Millionen Euro für neue Stadtbahnzüge

Kripo Rottweil Außenansicht des Gebäudes
  • Vermögen und Bau

Erweiterungsbau für Kriminal­polizeidirektion Rottweil

Staatsanwaltschaft Hechingen Gebäude Außenansicht
  • Vermögen und Bau

Generalsaniertes Gebäude für Staatsanwaltschaft Hechingen

Arlinger Tunnel und die zugehörigen Solarzellen
  • Verkehr

Arlinger Tunnel nimmt Probebetrieb auf

Kleine Fähnchen mit der Aufschrift „THE LÄND IN EUROPA“ stehen beim Europaaktionstag in Stuttgart auf einem Stehtisch.
  • Europa

Land startet Europawahl­kampagne

  • Innovation

Land fördert Forschung zum Quantencomputing

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

Britisch-deutsches High-Tech-Accelerator-Programm startet

Im Rosengarten im Park der Villa Reitzenstein spielt eine Band vor Publikum.
  • Parköffnungen

Kulturprogramm im Park der Villa Reitzenstein

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte) hält im Landtag von Baden-Württemberg eine Regierungserklärung zum Bildungspaket der Landesregierung.
  • Regierungserklärung

Kretschmann stellt Bildungspaket vor

Ein Feldweg schlängelt sich durch eine hügelige Landschaft mit Feldern. Oben links im Bild ist das Logo des Strategiedialogs Landwirtschaft zu sehen.
  • Landwirtschaft

Arbeitsgruppen beim Strategiedialog Landwirtschaft

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 7. Mai 2024

Eine junge Pflegerin zeigt einer älteren Patientin auf dem Tablet medizinische Ergebnisse.
  • Pflege

Land stärkt Digitalisierung in der Pflege

Seillagenweinbau
  • Weinbau

Fördersätze im Handarbeitsweinbau erhöht

Streuobstwiese
  • Landwirtschaft

Landesweiter Streuobsttag 2024

Logo „VivelaWir. Grenzenlose Partnerschaft“ auf der Internetseite „VivelaWir“ der Partnerschafts-Konzeption Baden-Württemberg & Frankreich
  • Europa

Dritter Zukunftsdialog Städtepartnerschaften

Schülerinnen und Schüler heben im Schulunterricht die Hände.
  • Bildung

Koalition bringt großes Bildungspaket auf den Weg

Holzbaupreis 2022: Kirchturm mit Aussichtsplattform in Gutach im Breisgau
  • Forst

Holzbau-Fachkongress Friedrichshafen

Ein Länderschild «Deutschland-Schweiz» ist an der deutsch-schweizerischen Grenze zu sehen. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
  • Forschung

Neue Impulse für die Wissenschaftsbeziehungen mit der Schweiz

Logo des Innovationspreises  Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fünfter Ideenwettbewerb Bioökonomie gestartet

  • Podcast zum Bundesrat

SpätzlesPress #2: Organspende – Eine Geste für das Leben

Menschen gehen über die Bernhardusbrücke in Bad Krozingen.
  • Kommunen

Bad Krozingen wird Große Kreisstadt

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungskultur

Baden-Württemberg stärkt Start-up-Förderung