Jagdrecht

Kabinett gibt neues Jagd- und Wildtiermanagementgesetz zur Anhörung frei

Das Kabinett hat den Entwurf des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes zur Anhörung freigegeben. Die Modernisierung des Jagdrechts ist überfällig, denn mittlerweile hat der Tierschutz Verfassungsrang. Das geplante Gesetz bildet einen fairen Ausgleich der vielfältigen Interessen.

„Die Naturräume und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Der Gesetzentwurf für das neue Jagd- und Wildtiermanagementgesetz passt das Jagdrecht an die aktuellen Gegebenheiten an – auch mit dem Ziel, die gesellschaftliche Akzeptanz der Jagd für die Zukunft zu sichern. Denn wir brauchen die Jagd und wollen sie deswegen in der Mitte der Gesellschaft verankert wissen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

„Da der Tierschutz mittlerweile ein Staatsziel mit Verfassungsrang ist, müssen die Belange der Wildtiere nun mit den berechtigten Interessen der Jagdrechtsinhaberinnen und Jagdrechtsinhaber abgewogen werden. Ebenso müssen die jagdrechtlichen Bestimmungen dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Wildtierforschung angepasst werden“, betonte Kretschmann.

Bedeutung der Jagd für Natur und Gesellschaft steht im Mittelpunkt

„Die behutsame und an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Weiterentwicklung des Jagdrechts soll die Jagd in ihrer ganzen Bedeutung für Natur und Gesellschaft zur Geltung bringen“, sagte Forstminister Alexander Bonde. „Der aktuelle Stand der wildtierökologischen Forschung macht einige Änderungen nötig. Es ist sinnvoll, eine mit zwei Monaten zeitlich zwar sehr begrenzte, doch für das Wild notwendige Jagdruhe einzuführen“, so Bonde. Die Fütterung von Schalenwild solle zukünftig nur noch in Ausnahmefällen, wie extrem kalten Wintern, möglich sein. „Aus Tierschutzgründen ist der Abschuss streunender Hunde und Katzen hoch umstritten. Die Diskussionen um solche Vorfälle fügen auch der gesellschaftlichen Akzeptanz der Jagd regelmäßig großen Schaden zu. Auch um diese wieder zu stärken, lassen wir künftig den Abschuss von Haustieren nur noch mit Genehmigung der Behörde vor Ort zu“, so Bonde. Ebenfalls eine aus Tierschutzgründen notwendige Anpassung sei das Verbot von Totfangfallen, da diese schwere Verletzungen und qualvolles Leiden von Tieren verursachen können.

Gesetzentwurf erreicht fairen Interessenausgleich

„Die Jagd ist ein hochemotionales Thema, das viele gesellschaftliche Gruppen betrifft. Vertreterinnen und Vertreter aus Jagd, Naturschutz, Tierschutz, Land- und Forstwirtschaft und Grundbesitz liegen mit vielen Forderungen konträr und weit auseinander“, so Kretschmann. Keine Gruppierung könne erwarten, ihre Maximalposition durchsetzen zu können. „In der moderaten Fortentwicklung des bisherigen Jagdrechts mussten alle gesellschaftlichen Gruppen Zugeständnisse machen. Ich bin überzeugt, dass wir mit den neu getroffenen Regelungen und den vielen erarbeiteten Kompromissen einen fairen Ausgleich der vielfältigen Interessen erreichen.“

Wildtiermanagement hebt Leistungen der Jägerschaft hervor

„Der Gesetzentwurf ergänzt die Bestimmungen zur Jagdausübung um Elemente eines Wildtiermanagements. Das Wildtiermanagement bietet die Möglichkeit, die gesellschaftlichen Leistungen der Jägerinnen und Jäger in der Hege hervorzuheben“, so Bonde. Die jagdrechtlichen Bestimmungen des Gesetzentwurfs orientierten sich dabei strikt am Nachhaltigkeitsprinzip. Die dem Gesetz unterstehenden Tierarten würden zur konsequenten Umsetzung dieses Prinzips einem Nutzungs-, Entwicklungs- und Schutzmanagement zugeordnet. Wildtiere im Schutzmanagement dürften nicht bejagt werden. Die Jägerinnen und Jäger leisteten bei diesen Arten wichtige Beiträge zum Schutz und zur Hege. Es sei daher konsequent, Arten im Schutzmanagement im Geltungsbereich des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes zu belassen. Die Bestände anderer Wildtierarten wie der Wildschweine müssten hingegen reguliert werden. Diese könnten sich durch Veränderungen in der Landschaft und der derzeitigen Landnutzung stark vermehren. „Einige Wildarten können erhebliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft verursachen oder werden in speziellen Fällen zum Problem für den Natur- und Artenschutz“, erklärt Bonde. Der Gesetzentwurf wolle diese Probleme nicht alleine durch Abschuss der Tiere lösen. Es liege im gemeinsamen Interesse der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Prävention von Tierseuchen und der Verkehrssicherheit auf öffentlichen Straßen.

Beteiligen Sie sich und kommentieren Sie den Gesetzentwurf!

Jetzt sind Sie am Zug: Auf unserem Beteiligungsportal können Sie den Gesetzentwurf der Landesregierung kommentieren. Bringen Sie Ihre Ideen zur Zukunft der Jagd ein!

Beteiligungsportal: Gesetzeskommentierung Jagd- und Wildtiermanagementgesetz

Weitere Meldungen

Logo „VivelaWir. Grenzenlose Partnerschaft“ auf der Internetseite „VivelaWir“ der Partnerschafts-Konzeption Baden-Württemberg & Frankreich
  • Kommunen

Dritter Zukunftsdialog Städtepartnerschaften

Bauer füttert Ziegen
  • Landwirtschaft

Entlastung für Landwirte

Schülerinnen und Schüler heben im Schulunterricht die Hände.
  • Bildung

Koalition bringt großes Bildungspaket auf den Weg

Holzbaupreis 2022: Kirchturm mit Aussichtsplattform in Gutach im Breisgau
  • Forst

Holzbau-Fachkongress Friedrichshafen

  • Podcast zum Bundesrat

SpätzlesPress #2: Organspende – Eine Geste für das Leben

Menschen gehen über die Bernhardusbrücke in Bad Krozingen.
  • Kommunen

Bad Krozingen wird Große Kreisstadt

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungskultur

Baden-Württemberg stärkt Start-up-Förderung

Die Waldbox
  • Forst

Waldpädagogikangebot „Die Waldbox“

Symbolbild: Ein kleines Rehkitz liegt regungslos in einem Maisfeld. (Bild: picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)
  • Tierschutz

Drohnen retten Rehkitze vor dem Mähtod

Maimarkt Mannheim
  • Verbraucherschutz

Mannheimer Maimarkt eröffnet

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolf tötet Schafe in Rudersberg

Rinder mit Kälbern auf der Weide
  • Landwirtschaft

Milchwirtschaft nicht zusätzlich belasten

Eine Frau isst in einer Kantine zum Mittag. (Foto: © dpa)
  • Ernährung

Mehr regionales Bio in Gemeinschaftsverpflegung

Streuobstwiese
  • Streuobst

Streuobstpreis Baden-Württemberg verliehen

Team Wald
  • Forst

Zukunft des Forstberufs

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Baumes

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Zwölf Projekte für bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
  • Artenschutz

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Erdbeeren auf einem Wochenmarkt (Foto: © dpa)
  • Landwirtschaft

Erdbeersaison eröffnet

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Mitte) und den Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
  • Auszeichnung

Verdienstorden des Landes an 22 verdiente Persönlichkeiten

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
  • Tierschutz

Fördermittel für Rinder-Schutz

Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht. (Foto: © dpa)
  • Rettungsdienst

Neufassung des Rettungsdienstgesetzes auf den Weg gebracht

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim