Dr. Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben
Antisemitismus ist nicht irgendein Verschwörungsglauben, sondern er bedroht die Grundlagen jeder friedlichen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Ordnung.
Wir sorgen dafür, dass der Antisemitismusbeauftragte seine wichtige Arbeit in Zukunft noch weiter intensivieren kann. Dieser Auftrag ist aber auch ein Auftrag an uns alle: Wir sind als Gesellschaft gefordert, für den Schutz unserer Demokratie einzustehen. Jeder bei uns im Land muss wissen, was Antisemitismus ist, warum er die Sicherheit aller Menschen bedroht und warum wir in Deutschland eine historische Verantwortung – eine Pflicht – haben, ihn zu bekämpfen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Aufgaben und Gremien
Der Antisemitismusbeauftragte ist Ansprechpartner für die Belange jüdischer Gruppen, aber auch für den Landtag, für Kommunen, Kirchen- und Moscheegemeinden sowie Bildungseinrichtungen. Michael Blume koordiniert ressortübergreifend die Maßnahmen der Landesregierung zur Bekämpfung des Antisemitismus.
Die Geschäftsstelle des Beauftragten ist im Staatsministerium angesiedelt. Der Beauftragte für Antisemitismus und für jüdisches Leben berichtet dem Ministerpräsidenten direkt und hat 2019 den ersten Bericht zum Antisemitismus in Baden-Württemberg vorgestellt. Über seine Arbeit berichtet er dem Landtag alle vier Jahre.
Der Landtag hat am 9. November 2023 den zweiten Bericht des Beauftragten gegen Antisemitismus angenommen. Der Bericht stellt die aktuellen Probleme und Gefahren von Antisemitismus sowie ein ausführliches Lagebild Antisemitismus für Baden-Württemberg dar (Kapitel II und III) und legt Rechenschaft über die umfangreiche Arbeit des Beauftragten sowie den Umsetzungsstand der 2019 ausgesprochenen Empfehlungen ab (Kapitel IV).
Darauf aufbauend werden 46 neue Handlungsempfehlungen an den Landtag und die Ressorts formuliert (Kapitel V). Der Bericht stellt konkrete Lösungsansätze vor, wie es gelingen kann, dass die Demokratie trotz Krisen resilient bleibt und Antworten nicht im Antisemitismus gesucht werden. Gerade Baden-Württemberg hat das Potential für eine gute, gemeinsame Zukunft.
Im Jahr 2021 konnte jüdisches Leben in Deutschland auf eine 1.700-jährige Geschichte zurückblicken. Dies wurde im Rahmen eines bundesweiten Themenjahres mit zahlreichen Veranstaltungen beleuchtet. Das Themenjahr wurde Corona-bedingt bis zum 31. Juli 2022 verlängert.
Sind Sie Zeuge eines antisemitischen Vorfalls geworden? Oder sind Sie selbst von einem antisemitischen Vorfall betroffen? Fachkundige Hilfe erhalten Sie bei unseren Melde- und Beratungsstellen. Sie können diese über die folgenden Links kontaktieren.
Dr. Michael Blume wurde 1976 in Filderstadt geboren. Nach einer Bankausbildung studierte er Religions- und Politikwissenschaften in Tübingen, wo er auch zu Religion und Hirnforschung promovierte. Blume arbeitet seit 2003 im Staatsministerium Baden-Württemberg und leitete von März 2015 bis Juli 2016 die Projektgruppe „Sonderkontingent für besonderes schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak“. Bis Juni 2020 war er Leiter des Referats „Nichtchristliche Religionen, Werte, Minderheiten, Projekte Nordirak“.
Dr. Blume ist evangelischer Christ und Ehemann in einer christlich-islamischen Familie mit drei Kindern. In seiner Freizeit betätigt er sich weiterhin gerne als religionswissenschaftlicher Buchautor, Blogger und Lehrbeauftragter. Seit März 2020 klärt er in seinem regelmäßigen Podcast „Verschwörungsfragen“ über verschiedene Aspekte der Themen Antisemitismus und Verschwörungsmythen auf.