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30. September 2025
Eine Hand macht mit einem mobilen Endgerät eine Aufnahme des Podiums.
© LVBWBerlin / photothek - Thomas Trutschel
3. KULTURMATINÉE: VERANSTALTUNGSRÜCKSCHAU

Digitale Kunst bewahren

Alte Disketten, nicht mehr lesbare Festplatten oder verschwundene Webseiten – die Sicherung digitaler Daten war und ist eine große Herausforderung. Für Museen, Archive und Kunstschaffende stellte sich diese Frage in besonderer Schärfe.

Bei der 3. Kulturmatinée der Landesvertretung Baden-Württemberg in Kooperation mit dem ZKM Karlsruhe am 10. September 2025 diskutierten Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich, Medientheoretiker Claus Pias, Künstler Harm van den Dorpel und Margit Rosen, Leiterin der Sammlungen und Archive des ZKM, über die Risiken und Chancen der digitalen Kultur. Die Gesprächsrunde machte deutlich: Digitale Kunstwerke sind besonders verletzlich. Formate verschwinden schnell, Museen zögern beim Ankauf, und weltweit gibt es nur wenige Spezialistinnen und Spezialisten, die sich mit ihrem Erhalt befassen. Claus Pias warnte vor Abhängigkeiten von kommerziellen Plattformen, deren AGB-Änderungen schon vielfach zu Datenverlust geführt haben.

Neben technischen Fragen rückten auch rechtliche und politische Aspekte in den Vordergrund. Am Ende stand die Frage von Margit Rosen, die weit über den Abend hinausweist: Wie wollen wir von kommenden Generationen gesehen werden – als Bewahrer unseres digitalen Erbes oder als diejenigen, die es verloren haben?

Gruppenfoto mit v.l.n.r.: Dr. Gisela Splett, Volker Staab, Annabelle von Reutern, Jórrun Ragnarsdottir, Dietrich Bangert, Amber Sayah, Bernd Müller und Dienststellenleiter Stephan Ertner
© LVBWBerlin / Jesco Denzel

Seit 2011 sind die Heidelberger Schlossgespräche ein Treffpunkt für Architektinnen, Architekten und Fachleute, um über Herausforderungen und Visionen des Bauens zu diskutieren. Am 11. September 2025 war die Landesvertretung Gastgeberin der Gespräche – passend zum Anlass: 25 Jahre in Berlin und ein Gebäude, das als kleines Architekturjuwel gefeiert wurde. Architekt Dietrich Bangert sprach über Bau und Entstehungsgeschichte.

Im Anschluss diskutierten die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer über die „Zukunft des Bauens“. Architekt Volker Staab kritisierte die zunehmende Überregulierung, die Bauvorhaben verteuerte, und forderte ein Umdenken hin zu effizienteren, kostengünstigem Bauen. Seine Berufskollegin Jórrun Ragnarsdottir plädierte für mehr Visionen und künstlerische Freiheit, damit Wettbewerbe nicht nur konkrete Aufgaben lösen, sondern auch Raum für neue, radikale Konzepte bieten – wie etwa die Rückkehr der Natur in Städte. Und Annabelle von Reutern, ebenfalls vom Fach, setzte auf die Reaktivierung alter Gebäude und betonte, dass Architektur soziale Verantwortung trage und den Menschen dienen müsse.

Die Gespräche zeigten deutlich, dass Baukultur kreative Visionen, soziale Verantwortung und nachhaltiges Denken vereinen muss, um die gebaute Umwelt zukunftsfähig zu gestalten.

Porträtfoto des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann
© Staatsministerium / Dennis Williamson

Winfried Kretschmann hat als Ministerpräsident mit der längsten Amtszeit in Baden-Württemberg die Entwicklung des Landes in den letzten fast 15 Jahren geprägt wie kein anderer. Die neue Biografie der ehemaligen SWR-Journalistin Dagmar Seitzer „Winfried Kretschmann: Im Herzen grün – Die Biografie“ zeichnet das Leben Kretschmanns nach, seinen Weg in die politische Mitte und in das höchste Regierungsamt des Landes.

Die Neuerscheinung nehmen wir zum Anlass, um auf das politische Leben von Ministerpräsident Kretschmann und auf den politischen Wandel während seiner Amtszeit zu blicken. Nach einer Einführung durch Ralf Fücks, Gründer des Zentrums Liberale Moderne, wartet eine Gesprächsrunde mit Autorin Dagmar Seitzer, Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, Mitglied des Deutschen Bundestags und Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen a.D. und Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Die Moderation übernimmt Hanni Hüsch, Journalistin und langjährige Leiterin verschiedener ARD-Auslandsstudios.

1044. Sitzung des Bundesrates
© Thomas Trutschel

In der 1057. Bundesratssitzung am 26. September 2025 wurde das 25-jährige Jubiläum des Bundesrates in Berlin begangen. Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger erinnerte zu Beginn der Sitzung an den Umzug von Bonn in die neue Hauptstadt nach Berlin im August 2000. Neben dem Haushalt 2025 wurde auch das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität beschlossen. Zudem wurde Ann-Katrin Kaufhold zur neuen Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts gewählt. Baden-Württemberg legte den Gesetzesentwurf zur Widerspruchslösung bei Organspenden vor und brachte die Entschließung Marktüberwachung des Online-Handels ein.

Wie das Land abgestimmt hat und was der Bundesrat in den Stellungnahmen fordert: Dazu mehr Informationen unter „Bundesratsinitiativen und Abstimmungen“ auf unserer Website sowie auf der Website des Bundesrates.

 

Winfried Kretschmann spricht in seinem neuesten Buch darüber, wie sehr ihn die deutsch-amerikanische Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) seit jungen Jahren geprägt hat. Hannah Arendt, zu lebzeiten ebenso kontrovers wie einflussreich, gilt heute als Klassikerin der politischen Philosophie. Sie feierte die Einzigartigkeit jedes Menschen, setzte sich leidenschaftlich für ein Zusammenleben der Verschiedenen ein und verstand Politik vor allem als Mittel zur Freiheit.

Kretschmann erzählt, wie Arendts Verständnis von politischem Handeln seine eigene Sicht auf die Welt veränderte und bis heute sein politisches Wirken prägt. In seinem persönlichen Zugang macht er die Leserinnen und Leser mit der großen Denkerin vertraut und zeigt, wie ihre Gedanken in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche Orientierung und Impulse für eine aktive Bürgergesellschaft geben können.