Veranstaltungen „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
Im Rahmen des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ finden in Baden-Württemberg im Jahr 2021 eine Reihe von Veranstaltungen und Projekten statt. In Kooperation mit den beiden Israelitischen Religionsgemeinschaften Baden und Württemberg hat das Staatsministerium die nachfolgende Übersicht zusammengestellt.
Berlin
Berlin – auf den Spuren jüdischer Geschichte und Gegenwart durch die Hauptstadt
Studienreise mit der Bahn (5 Reisetage)
Leitung: Prof. Dr. Benigna Schönhagen, Leiterin des jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben a.D.
Nirgends kann man die Vielfalt und Lebendigkeit jüdischer Gegenwart, aber auch die Brüche ihrer wechselvollen Geschichte in Deutschland so gut erleben wie in Berlin. 75 Jahre nach dem Ende der Schoa lebt in der Spreemetropole heute wieder die größte jüdische Gemeinschaft Deutschlands. Ihre kulturelle Mannigfaltigkeit trägt spürbar zur Attraktivität der Stadt bei. Ansässig sind Juden in der Stadt seit dem Mittelalter. Im Wechsel von Museumsbesuchen, Stadtrundgängen und einer Spreefahrt lernen wir das jüdische Berlin kennen und setzen uns dabei mit den unterschiedlichen Formen der Gedenkkultur auseinander. Die Begegnung mit einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der Initaitive „Meet a Jew“ und ein fakultativer Besuch des Schabbatgottesdienstes in der Synagoge Rykestraße runden das Programm ab.
Ilse Weber, deutschsprachige Jüdin, in Tschechien geboren. 1942 wurde sie mit ihrem Mann Willy und dem jüngeren Sohn Tommy nach Theresienstadt deportiert. Dort arbeitete sie als Kinderkrankenschwester. Nachts schrieb sie Gedichte und Lieder, um die Situation erträglicher zu machen. 1944 wurde sie mit ihrem Sohn in Auschwitz ermordet. Pia Schäfer-Mayer und Petra Christ nehmen Sie mit Bühnenbild, Lesungen, Spielszenen und Gesang mitten hinein in Ilse Webers Leben. Der aktuelle Bezug zu rechtsextremistischen Tendenzen heute steht greifbar im Raum.
Die Phrase „Du Jude“ wird häufig als Schimpfwort benutzt, dabei wissen viele Jugendliche gar nicht, was genau dahintersteckt. Hier setzt die Veranstaltung an: Was bedeutet eigentlich Antisemitismus? Was ist zu tun, wenn sich Judenfeindschaft äußert – auf der Straße, dem Schulhof, im Netz oder in meiner Playlist?
Zwei Vorträge zum Thema Antisemitismus für Schüler*innen der Klassen 8 bis 10 durch die Bildungsstätte Anne Frank. Anmeldung erforderlich.
Synagogenführung mit koscherem Essen – Zu Gast in der Stuttgarter Synagoge
Die einstige prächtige Stuttgarter Synagoge wurde in der Progromnacht 1938 dem Erdboden gleichgemacht. Heute steht an derselben Stelle ein Gebäude, dem man von außen nicht ansieht, was sich im Inneren verbirgt. Die Führung informiert unter anderem über die heutige Situation der Israelischen Religionsgemeinschaft. Im Anschluss nehmen wir ein typisch jüdisches Essen ein. Exkursion mit individueller Anfahrt. Treffpunkt vor dem Gebäude der Stuttgarter Synagoge. Mehr
Die Schriftstellerin Viola Roggenkamp, Hamburg, liest ihre Essays über Glikl von Hameln und Bertha Pappenheim. Die Künstlerin Marlis Glaser, Attenweiler, zeigt und bespricht dazu eine Auswahl ihrer Portraits zu diesem Thema.
Gedenkveranstaltung: Der Tod hat nicht das letzte Wort
Gedenkveranstaltung zur Bücherverbrennung 1933
Referentin: Ilona Abel-Utz, musikalische Untermalung durch das duo barrique
„…dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ (Heinrich Heine,1797–1856). Heute nehmen wir europaweit (wieder) einen wachsenden Antisemitismus wahr. Dem treten wir entgegen, um uns bei dieser Lesung ausschließlich auf Autoren jüdischer Abstammung zu konzentrieren, z.B. Gertrud Kolmar, Irmgard Keun, Else Jerusalem, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger oder Werner Lansburgh.
Ausstellung: Wie wilder Wein, der zwischen Feuerblättern glüht
Gemäldeausstellung der Künstlerin Marlis Glaser zu Liebesgedichten von Else Lasker-Schüler, zu Symbolen jüdischer Tradition und Feiertagen, zu Baum-Paaren und Portraits jüdischer Persönlichkeiten.
Film: Germans and Jews (USA 2016, 76 Min., Janina Quint)
Bei einer außergewöhnlichen Dinner Party in Berlin diskutieren nichtjüdische Deutsche und in Deutschland lebende Juden über ihre hochsensible Beziehung zueinander. Herausgekommen ist ein erfrischend offener Austausch über Antisemitismus und deutsche Schuld aus heutiger Sicht. Besonders wertvoll auch mit Blick auf aktuellere rechtsextreme und antisemitische Tendenzen in Deutschland. Gleichzeitig unbequem und provokant, unerwartet und aufschlussreich.
Vortrag: „Tränen des Künstlers“ – Friedensreich Hundertwasser und die Einflüsse der jüdischen Herkunft auf sein Werk
Vortrag von Dr. Joachim Hahn
Tränen gehören als feste Symbole zum Werk Friedensreich Hundertwassers (1928-2000). Seine Persönlichkeit ist geprägt von den Kindheitserfahrungen im nationalsozialistischen Österreich. Der Vortrag beleuchtet vor dem Hintergrund der geschichtlichen Ereignisse in Wien in der Zeit des Nationalsozialismus die Einflüsse der jüdischen Herkunft im Werk Hundertwassers.
Hinweis: Corona-bedingt sind bei den einzelnen Veranstaltungen Änderungen im Termin, Format und Ablauf möglich. Informationen dazu erhalten Sie direkt bei den Veranstaltern.
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