Seine Allheiligkeit der Ökumenische Patriarch Bartholomaios hat in Stuttgart seinen zehntägigen Pastoralbesuch in der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland begonnen.
„Der Besuch ist eine große Ehre und Ausdruck der guten und festen Beziehungen, die wir hier im Land seit vielen Jahrzehnten mit der griechisch-orthodoxen Kirche pflegen. Es ist aber auch eine Bestätigung dafür, dass die griechisch-orthodoxen Christinnen und Christen in Baden-Württemberg fest in unsere Bevölkerung integriert und ihr Glaube und ihre Kultur ein nicht mehr wegzudenkender Teil unseres gesellschaftlichen Lebens sind“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Der Patriarch ist bekannt für seinen unermüdlichen und langjährigen Einsatz für den Schutz unserer Umwelt. Das eint uns“, so Kretschmann. Denn der Erhalt der natürlichen Ressourcen und der Schutz der Umwelt bräuchten die gemeinsamen Anstrengungen aller Menschen, unabhängig von religiösen oder weltanschaulichen Hintergründen. „Die Kirchen und Religionsgemeinschaften sind als Träger sozialer und wirtschaftlicher Unternehmungen wichtige gesellschaftliche Akteure, deren wertgebundenes und gemeinwohlorientiertes Engagement der freiheitliche Staat aktiv fördern muss“, betonte der Ministerpräsident.
Nachhaltigkeit beziehe sich jedoch nicht nur auf ökologische Fragestellungen. „Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung vernetzt die Fragen und Probleme der Natur und Umwelt, der wirtschaftlichen Entwicklung und der sozialen Gerechtigkeit. Es hat somit auch eine ethische Dimension“, so der Ministerpräsident. Als politischer Verantwortungsträger sei er sehr dankbar, dass es in unserer Gesellschaft Gruppen gebe, in denen sich Menschen aufgrund ihrer gemeinsamen Ideale und Werte für den Erhalt der Natur und für eine insgesamt nachhaltige Lebensweise engagieren. Ein freiheitlicher Staat müsse an solch wertgebundenem und gemeinwohlorientiertem Engagement aus der Mitte seiner Bürgerinnen und Bürger interessiert sein. „Der Staat sollte deshalb alle Gemeinschaften in denen eine solche Wertebindung und Gemeinwohlorientierung wächst aktiv fördern. Denn er könnte niemals diese positive Leidenschaft und diese von Überzeugungen und Glauben getragene Gestaltungskraft ersetzen. Und er sollte es auch nicht tun, wenn er freiheitlich bleiben will. Gerade deshalb ist es auch richtig, dass es Religionsfreiheit gibt und dass der Staat die gesellschaftliche Präsenz von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften fördert“, betonte Kretschmann.
Besuch von Patriarch Bartholomaios
Patriarch Bartholomaios befindet sich vom 10. bis 19. Mai 2014 anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Metropolie in Deutschland auf Pastoralbesuch. Den Auftakt seiner Deutschlandreise bildet der Empfang im Neuen Schloss in Stuttgart. Der Patriarch folgt damit einer Einladung nach Baden-Württemberg, die Ministerpräsident Kretschmann während seiner Türkeireise im Oktober 2012 ausgesprochen hatte. Weitere Stationen des Deutschlandaufenthalts sind Frankfurt, Bonn, Berlin und München.
Metropolie
Die Metropolie ist die griechisch-orthodoxe Diözese für Deutschland mit Sitz in Bonn. Zur Metropolie gehören 56 Kirchengemeinden mit etwa 450.000 orthodoxen Christen vor allem griechischer Herkunft (davon in Baden-Württemberg 12 Pfarrsitze mit ca. 90.000 Mitgliedern). Damit ist die Metropolie die größte orthodoxe Diözese Deutschlands. Sie ist als KÖR anerkannt und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Amtierender Metropolit ist Erzbischof Augoustinos Lampardakis. Er ist zugleich Vorsitzender der 2010 gegründeten Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland.