Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat erleichtert darauf reagiert, dass sich Bayern jetzt endlich zu seiner Verantwortung bekennt und bereit ist, Castorbehälter mit radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufbereitung im englischen Sellafield am Kernkraftwerksstandort Isar zwischenzulagern.
„Bayern war in diesem Punkt in den letzten Jahren an Hartleibigkeit kaum zu überbieten“, sagte Untersteller. „Umso mehr freut es mich, dass die Blockade jetzt überwunden scheint. Dass das Problem der Castortransporte gelöst ist, bedeutet auch, dass im Prozess der Endlagersuche ein Hindernis weniger auf dem Weg liegt.“
Eine wichtige Bedingung für eine ergebnisoffene Endlagersuche ist die Garantie für Niedersachsen, keine weiteren Castorbehälter mit Abfällen aus der Wiederaufbereitung in Gorleben zu lagern. Diese Garantie wird mit der heutigen Festlegung, dass sieben Castorbehälter nach Bayern kommen, einlösbar.
Weitere je sieben Behälter sollen in Biblis und Brokdorf zwischengelagert werden, fünf Behälter mit Abfällen aus Frankreich sollen ins baden-württembergische Zwischenlager Philippsburg kommen.
Franz Untersteller: „Baden-Württemberg hat sich wie Schleswig Holstein schon sehr früh bereit erklärt, Verantwortung zu tragen. Ich gehe Stand heute davon aus, dass die Kraftwerksbetreiber jetzt zügig die entsprechenden Anträge stellen und damit die Voraussetzung für den Rückttransport schaffen. Damit könnten etwa bis 2018 fünf Castorbehälter am Standort Phillipsburg zwischengelagert werden.“
Nachdem Bayern jetzt seinen Widerstand vernünftigerweise aufgegeben hat, forderte Untersteller auch die Opposition hier im Land auf, ihre ablehnende Haltung zu überdenken: „Vielleicht wäre jetzt eine gute Gelegenheit für CDU und FDP im Land, sich der Haltung ihrer Kollegen in Berlin anzuschließen. Die haben nämlich den Endlagersuchprozess mit beschlossen – und damit auch die Lagerung der aus der Wiederaufarbeitung kommenden Castoren an kraftwerksnahen Zwischenlagerstandorten.“
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