„In einem offenen und konstruktiven Gespräch haben wir gemeinsam die wichtigsten Punkte der Bildungspolitik des Landes erörtert“, sagten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Doro Moritz in Stuttgart nach einem Gespräch mit dem Geschäftsführenden Vorstand der GEW Baden-Württemberg. „Wir haben uns im Bildungsbereich ehrgeizige Ziele gesetzt, zu deren Umsetzung wir auch auf das Engagement der GEW setzen“, so der Ministerpräsident.
Die Bildungsgewerkschaft unterstützt die bildungspolitischen Ziele der Landesregierung. „Mit der Erhöhung der Grunderwerbssteuer, der Rücknahme der Kürzungen der Lehrerfortbildungsmittel, der Schaffung von Gemeinschaftsschulen und der Abschaffung der Studiengebühren ist die Landesregierung erste richtige Schritte gegangen. Schülerinnen und Schüler, Eltern und die Pädagoginnen und Pädagogen erwarten jetzt konkrete Aussagen, wann die weiteren bildungspolitischen Ziele von Grün-Rot umgesetzt und wie sie finanziert werden sollen“, sagte Moritz. Die GEW ist mit über 48.000 Mitgliedern die größte bildungspolitische Interessenvertretung im Südwesten.
„Bei den Rahmenbedingungen in der frühen Bildung sind wir auf einem guten Weg. Das von der Landesregierung beschlossene Gesamtkonzept in der frühkindlichen Sprachförderung ermöglicht eine Unterstützung von Mädchen und Jungen mit Sprachproblemen aus einem Guss“, unterstrich der Ministerpräsident. „Das ist neben dem Ausbau der Betreuungsplätze ein wichtiger Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit.“ Die GEW begrüßt diese Schritte und macht sich dafür stark, die Lern- und Arbeitsbedingungen in den Kindertageseinrichtungen zu verbessern. „Unsere KiTas brauchen kleinere Gruppen und die pädagogischen Fachkräfte eine bessere Bezahlung und gute Fortbildungsangebote. Diese Rahmenbedingungen sind nicht nur einer Voraussetzung, um junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen, sondern auch die wichtigste Grundlage für eine gute Förderung der Jüngsten im Land“, so Moritz.
Das Konzept für die Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an den Gemeinschaftsschulen (Starterschulen) sei entwickelt. „Dennoch müssen wir auch die Lehrerinnen und Lehrern der weiteren Schularten bei der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler weiterbilden“, sagte Kretschmann.
Weiteres Thema des Gesprächs sei die Umsetzung der Inklusion gewesen. Ministerpräsident Kretschmann: „Ich könnte mir ein schrittweises Vorgehen durchaus vorstellen. Wir müssen aber zunächst schauen wie sich ein inklusives Bildungssystem etablieren lässt.“
Im Hinblick auf die prekäre Finanzlage mahnte der Ministerpräsident, dass es auch im Bildungsbereich keine Denkverbote für Einsparungen gebe. „Wir haben aber das feste Ziel, den Bildungsaufbruch zu verwirklichen“, so Kretschmann.
Die GEW warnte vor weiteren Sparmaßnahmen auf Kosten der KiTa-Kinder, Schüler und Studierenden im Land sowie auf dem Rücken der Beschäftigten. „Auch der internationale Vergleich zeigt, dass es in den Bildungseinrichtungen Baden-Württembergs keine Sparpotenziale, sondern hohen Investitionsbedarf gibt. Gute Bildung ist teuer. Schlechte Bildung ist so teuer, dass unsere Gesellschaft sie sich nicht leisten kann“, sagte die GEW-Chefin.
Quelle:
Staatsministerium Baden-Württemberg